Der Yoga-Weg ist mehr als nur körperliche Übungen. Es ist ein spiritueller Pfad, der uns zu tieferem Verständnis und letztendlich zur Befreiung führt. Eine der zentralen Säulen dieses Pfades ist „Tapas“. In diesem Artikel tauchen wir in das Konzept von Tapas ein, einer der Niyamas aus den Yogasutren von Patanjali, und entdecken, wie es unsere Praxis und unser Leben transformieren kann.
Tapas: Brennen für den Weg
Das Sanskrit-Wort „Tapas“ bedeutet wörtlich „Hitze“ oder „Feuer“. Es bezieht sich auf Disziplin, Zielstrebigkeit und die Intensität, mit der wir unseren spirituellen Weg verfolgen. Tapas ist die Energie, die wir in unsere Praxis investieren, der Funke, der uns antreibt, auch wenn der Weg herausfordernd ist.
Ein wichtiger Aspekt von Tapas ist das Überwinden von Ablenkungen und das Vermeiden von Sinnesfreuden, die uns vom Weg abbringen könnten. Es ist ein erklärtes Ziel, unabhängig von äußeren Vergnügungen zu sein und stattdessen das innere Feuer, die innere Motivation, zu kultivieren. Diese innere Motivation entspringt oft dem Wunsch nach Befreiung (mumukṣhutva), welcher uns hilft, mit Ausdauer voranzuschreiten.
Disziplin im Alltag
Im Alltag kann Tapas viele Formen annehmen. Es kann bedeuten, konsequent mit der Meditation oder den Asanas zu praktizieren, auch wenn sie anstrengend sind. Es kann auch den bewussten Verzicht, wie Fasten, beinhalten, um die Willenskraft zu stärken. Ein Beispiel dafür ist das kalte Duschen, das nicht nur gesund für den Körper ist, sondern auch dazu beiträgt, den Geist zu schärfen und uns vor Verweichlichung zu schützen.
Im Kontext der Yamas und Niyamas, zu denen auch andere Prinzipien wie Ahimsa, Satya, Asteya, brahmacarya, aparigraha, shaucha und Santosa gehören, steht Tapas als eine Erinnerung an die Bedeutung von Disziplin und Engagement in unserer täglichen Praxis.
Von der Meditation zur Selbsterforschung
Ein bedeutender Aspekt von Tapas ist die Meditation. Indem wir den Geist in der Meditation konzentrieren, reinigen wir ihn von Unreinheiten (Kleshas) und befreien uns von inneren Blockaden. Dies ermöglicht es uns, in einem Zustand der Dankbarkeit, des Glücklichseins und der Zufriedenheit zu verweilen.
Die Meditation kann als die höchste Form von Tapas betrachtet werden. Es geht darum, den Geist zu bündeln, ihn auf Brahman oder Gott zu konzentrieren und dort verankert zu halten. Die Selbsterforschung, bei der man sich die Frage stellt: „Wer bin ich?“, ist die ultimative Form von Tapas. Denn Beständigkeit in dieser Praxis kann uns schließlich zur Befreiung führen.
Das Erreichen der Geisteskontrolle
Buddha empfahl für die Geisteskontrolle, die Gedankeninhalte zu überwachen und vier Anstrengungen zu unternehmen: Unheilsames vermeiden, Unheilsames durch Heilsames ersetzen, Heilsames absichtlich hervorbringen und Heilsames ständig entfalten. Diese Anstrengungen sind integraler Bestandteil der Tapas-Praxis.
Zusammenfassung
Tapas ist das Feuer, die Energie und die Zielstrebigkeit, mit der wir uns auf dem Yoga-Weg bewegen. Es erfordert Disziplin, Engagement und den unerschütterlichen Wunsch nach Befreiung. Durch Tapas können wir die Früchte unserer spirituellen Praxis ernten: Glück, Strahlen und Freiheit.
Für diejenigen, die tiefer in die Philosophie des Yoga eintauchen möchten, ist es wichtig zu verstehen, dass Yoga, laut Patanjali, das Stilllegen der Gedankenwellen im Geist ist. Es gibt insgesamt 196 Yoga Sutras, die uns Anleitung und Weisheit bieten. Und die Philosophie von Yoga ist, dass wir durch Selbstverwirklichung und Selbstkenntnis zur Befreiung gelangen.
Mögen Sie durch Tapas Ihre Praxis vertiefen und das innere Feuer der Transformation entfachen.